(I) ff.

solitaersignal

Anlässlich der Titelrevision (und -amputation um die überflüssige Datumsangabe) musste ich feststellen, dass ich viele Male eine (I) hinter einen Titel gesetzt habe, ohne irgendwann eine (II) darauf folgen zu lassen. Offenbar versprach ich mir von dem angeschnittenen Thema noch weitere nahrhafte und appetitliche Tortenstücke. Doch drängten sich allzu bald andere Themen in den Vordergrund und ich vergaß, dass ich da eine Fortsetzung angekündigt hatte, die ich bis heute schuldig geblieben bin. Nun will ich die Gelegenheit ergreifen, diese zwei Dutzend Artikel daraufhin zu überprüfen, ob sich auch aus der Distanz eine Fortführung ihres jeweiligen Themas lohnt – oder ob ich sie als Solitäre stehenlassen und dann konsequent die Nummerierung (I) löschen soll.

Und dies sind die Überschriften der Auftaktartikel, die noch darauf warten, durch adäquate Nachfolger zu bloggologischen Sequels veredelt zu werden: Otto N., Dieda, Wälzer, Lichtblicke, Heute, Habent sua fata libelli, Aus der Mitte, Findling, Webstalking, Pedifest, Popularität, Nichts ist älter, Selbstbeschreibung, Verwechslung, Erstlesealter, Vorlesepein, Robinsontag, Homo immobilis, Blickweiten, Abwege, Texttraum, Q’s Gequatsche, Manchmal und Lesertypologie. – Na, bin ich nicht fleißig?

In den kommenden Tagen werde ich mir diese potenziellen Rohrkrepierer einen nach dem anderen vorknöpfen und auf ihre konkrete Welthaltigkeit und abstrakte Sinnhaftigkeit hin abklopfen. Erweist sich deren Aussage im Einzelfall als ideelle Eintagsfliege, dann wird ihr Zickzackflug augenblicklich abgeklatscht und stillgelegt. Trägt aber der Gedankenflug aus dem usprünglichen Einfall über den inspirierten Urmoment hinaus, dann wäre ich doch der Letzte, einem solchen Sebstläufer den nötigen Entfaltungsraum vorzuenthalten. Dann mögen (II) ff. sehen, wo sie ihren Weg und ihr Ziel finden.

An diesem Beispiel wird vielleicht besonders gut nachvollziehbar, warum ich das Weblog als schriftliche Ausdrucksform so reizvoll finde. Es gestattet mir als work in progress zu jedem Zeitpunkt eine Wiederaufnahme alter Motive, fordert mich dazu heraus, mich immer wieder mit älteren Gedanken aus neuerer Sicht zu konfrontieren und sie fortzuspinnen, sooft sie über den Tag hinaus Lebenskraft behaupten.

Die Nummerierung – mal in Klammern, mal ohne, mal in römischen, mal in arabischen Zahlen – wurde bei Gelegenheit dieser Revision übrigens vereinheitlicht. Ab sofort sind Fortsetzungsartikel immer durch römische Zahlen in Klammern kenntlich gemacht. Und wenn meine Zeit es zulässt, werde ich demnächst am Ende jedes einzelnen Fortsetzungsartikels zu allen anderen Artikeln der Serie, älteren wie früheren, verlinken.