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Friday, 29. August 2008

crash

“Never change a running system!” Ich bin ein eifernder Fan dieser konservativen Grundhaltung, was meinen PC-Arbeitsplatz betrifft. Der Einwand meiner Söhne, dass man sich mit dieser biederen Einstellung niemals sinnvolle Innovationen nutzbar machen kann, mag ja berechtigt sein. Aber das Risiko, durch die Installation eines schnuckligen kleinen Tools mein ganzes fehlerfrei laufendes Arbeitsinstrumentarium aus dem Gleichgewicht zu bringen, ist mir einfach zu groß.

So könnte ich friedlich und ungestört vor mich hin werkeln bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag, wären da nicht die nervenden Update-Angebote, die mich ebenso regelmäßig wie ungefragt behelligen und mich in Versuchung führen, meine Prinzipien für einen schwachen Moment über Bord zu werfen. Neulich war es ein Java-Update, das sich bei jeder Anmeldung meines Rechners penetrant bemerkbar machte. ,Jetzt nicht!‘ So lautete Tag für Tag meine halbherzige Antwort, weil mir wohl schwante, was mir blühen könnte, wenn ich mich darauf einließe. Doch steter Tropfen höhlt bekanntlich den Stein – und vorgestern wurde ich schließlich schwach.

Jetzt haben wir den Schlamassel! Vermutlich unterlief mir ein kleiner Fehler, als ich das Update startete, um endlich Ruhe zu haben. Mein Internet-Security-Programm meldete sich nämlich und stellte mir ein paar höfliche Fragen: Ob ich dies und jenes wirklich zulassen wolle? Was ich darauf geantwortet habe, weiß ich leider nicht mehr so genau. Und seither ist mein Weblog plötzlich strubbelig.

Über jedem neu veröffentlichten Blog-Beitrag steht die kryptische Phrase < ![endif]–>. Mein als Word-Dokument in Times New Roman entworfener Text wird beim Kopieren in WordPress nicht mehr automatisch in die dort bisher von mir verwendete, serifenlose Schrifttype umgewandelt. Und selbst rückwirkend erscheinen die letzten fünf Beiträge plötzlich in Times und mit falscher Absatzformatierung. Zu allem Überfluss ist mein gesamtes Weblog, bis auf den Titel-Banner, via Internet-Explorer überhaupt nicht mehr darstellbar. Was tun?

Am ehesten könnte mir noch mein ältester Sohn aus der Patsche helfen, doch der weilt momentan in Istanbul, um sich die im Laufe der Jahrhunderte von Abermillionen barfüßiger Muslime und Touristen durchgelatschte Steinschwelle zur Hagia Sophia anzusehen, und kehrt erst in einer guten Woche nach Berlin zurück. Was das betrifft, lautet meine nicht minder konservative Lebensregel: „Reise nie! Bleibe im Lande und nähre Dich redlich!“ Aber auf mich will ja keiner hören. Es ist zum Knöchelchenspeien!


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