Milans Taufe

Heute leider wegen Familienfeier geschlossen.

11 Responses to “Milans Taufe”

  1. Günter Landsberger Says:

    Herzlichen Glückwunsch für Milan.

  2. Bernd Berke Says:

    Christliche Taufe? Soso. War das denn nicht mehr zu verhindern?

  3. Revierflaneur Says:

    Das ist nicht mehr meine Sache.

  4. Matta Schimanski Says:

    Lieber Herr Landsberger, ich sehe nicht, wie man Milan zu etwas beglückwünschen kann, das er selbst weder angestrebt noch abgelehnt hat – dies nicht konnte, weil er es noch nicht kann.

    Vielleicht kann man die Eltern oder die Großeltern beglückwünschen, so sie diese Taufe gewünscht haben.

    Ob Milan über diese über seinen Kopf hinweg getroffene, nicht rückgängig zu machende Entscheidung glücklich sein wird, wird erst die Zukunft erweisen.

  5. Günter Landsberger Says:

    Liebe Frau Schimanski, Glück wünschen kann man doch immer?

    (Zur Taufe selbst habe ich doch niemanden beglückwünscht. Ich habe doch nur Glück gewünscht.) – Und: Warum wurde denn dieser Anlass so präzise erwähnt?

    Außerdem: Wäre Nicht-Getauftwerden denn nicht auch eine nicht rückgängig zu machende Vorgegebenheit?

    Wird man denn nicht immer beeinflusst von Dingen, die die Eltern für richtig gefunden haben? Aus welchen Gründen auch immer? Schon der Umstand, dass man in die Welt gesetzt wurde? Usf. bis hin zur Art der “Beschulung”.

  6. Bernd Berke Says:

    @Günter Landsberger

    “Außerdem: Wäre Nicht-Getauftwerden denn nicht auch eine nicht rückgängig zu machende Vorgegebenheit?”

    Das sehe ich etwas anders. Es wäre doch durch eine schlichte Taufe zu einem späteren Zeitpunkt leicht aufzuheben.

    Allerdings haben einem die Eltern den gern zitierten “Nachteil, geboren zu sein” verschafft (für den viele denn doch dankbar sind) und womöglich einen Namen verpasst, mit dem man sich hernach nicht anfreunden kann.

  7. Günter Landsberger Says:

    @ Bernd Berke

    Ich weiß, dass die Taufe aus katholischer Sicht tatsächlich etwas anders behandelt wird. Was ich meine, ist aber dies: Zur Debatte standen doch die Auswirkungen von etwas Frühzeitigem auf das unmittelbar darauf folgende Heranwachsen. Nur das meinte ich mit meinem Einwand. Wenn man OHNE den “Segen der Kirche” aufwächst, kann man sich auch daran gewöhnen – wie an das Umgekehrte. In beiden Fällen besteht die Möglichkeit, sich mit beidem auseinanderzusetzen. – Gibt es Gradunterschiede in den Konditionierungen von uns Menschen? – Auch individuell bedingte?

  8. Matta Schimanski Says:

    Lieber Herr Landsberger, selbstverständlich kann man ein Nicht-Getauftsein “rückgängig” machen! (Neulich erst im Freundeskreis geschehen.) Nur andersherum geht es eben nicht!

    Dazu aus Wikipedia:

    “Der Kirchenaustritt hat zur Folge, dass der Staat keine Rechtsfolgen mehr an eine Mitgliedschaft knüpfen darf (z. B. Kirchensteuereinzug, Verpflichtung zur Teilnahme am Religionsunterricht [1]). Von dieser Wirkung des Kirchenaustritts im staatlichen Bereich (“Bürgerliche Wirkung”) zu unterscheiden ist die Frage, ob die jeweilige Religions- oder Weltanschauungsgemeinschaft den vor einer staatlichen Stelle erklärten Austritt für sich anerkennt. Das Mitgliedschaftsrecht der einzelnen Gemeinschaften (Kirchenrecht) unterscheidet sich hier stark. Im übrigen kann die Taufe nicht rückgängig gemacht werden, ein evangelisch oder katholisch getaufter Christ bleibt stets getauft.”

    Und weiter:

    Die Katholische Kirche kennt keinen Austritt aus der Glaubensgemeinschaft Kirche, da eine Taufe nicht rückgängig gemacht werden kann. In der 1970 veröffentlichten „Erklärung der Diözesanbischöfe zu Fragen des kirchlichen Finanzwesens“ [2] wird ein Kirchenaustritt als Apostasie, Häresie oder Schisma im Sinne einer öffentlichen Lossagung von der Kirche gewertet und ist somit ein gegen den Glauben und die Einheit der Kirche gerichteter Straftatbestand.”

    (Kursiven von mir. – Mehr dazu hier.)

    Na, da habt ihr es in meinem Fall also mit einer Verbrecherin zu tun!

    Meine Kinder sind übrigens beide nicht getauft, haben aber beide immer am Religionsunterricht teilgenommen (ich wollte, dass sie wissen, wofür oder wogegen sie sich irgendwann entscheiden sollten), haben beide nach einer mehrjährigen religiösen bzw. gläubigen Phase im jungen Erwachsenenalter beschlossen, dass sie denn doch lieber Atheisten bleiben wollten.

  9. Günter Landsberger Says:

    @ Matta Schimanski

    Ich bin kein Katholik; deswegen entstehen für mich so manche Scheinprobleme, die für Katholiken reale Probleme sind, nicht.

    Ein Satz wie der von Ihnen zitierte Wikipedia-Satz überzeugt mich dementsprechend auch nicht:
    “Im übrigen “kann die Taufe nicht rückgängig gemacht werden, ein evangelisch oder katholisch getaufter Christ bleibt stets getauft.””

    Ein sich von seiner (der evangelischen) Kirche freiwillig Ausschließender bzw. sein Nicht-mehr-glauben-Können Bekundender würde nicht öffentlich gebrandmarkt oder als “Verbrecher” eingestuft werden. Weder vor Gott noch vor den Menschen. Ein anderes kirchliches Verhalten würde ja auch dem Kern des Gleichnisses vom verlorenen Sohn und damit dem eigenen Glauben Hohn sprechen.

    Zu deklarieren und zu propagieren, dass ein Mensch unwiederbringlich “verloren” sei, ist niemals die Sache irgendeiner Kirche oder Religionsgemeinschaft. Sie hat niemals (auch durch einschüchternde Drohungen nicht) das vorwegzunehmen, was allein die unvorgreifliche Sache Gottes selber ist. Und einem Nicht-Gläubigen kann es ohnehin egal sein, was die irdischen Verweser der “Sache Gottes” zu seinem Unglauben bzw. zur eigenen Verweigerung der Bekräftigung der ihm erteilten oder “vergönnten” Taufe sagen.

    Auch wenn beide Kirchen, die evangelische wie die katholische, in der Taufe ein (von Jesus selber eingesetztes) Sakrament erkennen, würde ich als ein mit der evangelischen Kirche durchaus Verbundener niemals sagen, dass ein Nicht- oder Nie-Getaufter dadurch aus der “Hand Gottes” gefallen sei. (Auch mit Bezug auf das zweite gemeinsame Sakrament beider Kirchen würde ich das nicht behaupten: Auch ein am Abendmahl nie, nicht oder nicht mehr Teilnehmender kann nicht mit kirchlichem Stellvertretungsanspruch verstoßen werden.) Ich bin der festen Überzeugung, dass Gott, wenn man wirklich an ihn glaubt, mehr ist als jede Kirche, welcher irdischen Gestalt auch immer. Alte Sätze, wie der, dass es kein Heil gäbe außerhalb der Kirche, sind mir dabei durchaus bewusst und wegen häufigen Missbrauchs suspekt. Gemeinde, Kirche, “Gemeinschaft der Gläubigen” haben zwar ihren guten Sinn, sie sind aber eben auch theologisch nicht alles. Selbst wenn dies “ketzerische” Sätze sind oder wären, stehe ich zu ihnen.

    Was ich in meinem früheren Kommentar geschrieben und gemeint habe, ist auch etwas anderes: Eine spätere Zurücknahme der Taufe (kraft Unglaubens) oder eine des bewussten Nicht- oder Noch-nicht-Getauftwerdens (in Folge später erwachten Glaubens) ändern beide nichts daran, dass das eine wie das andere schon vorher (direkt, indirekt oder e contrario) nachgewirkt hat und sich auf je unterschiedliche Weise vorprägend ausgewirkt haben könnte.

  10. Revierflaneur Says:

    Und ich bin der Auffassung, dass der Erzieher gegenüber dem Kind und Jugendlichen bis zur Erreichung der Erwachsenenreife die Pflicht und Aufgabe hat, ihm die ganze Vielfalt des menschlichen Wissens und Glaubens nahe zu bringen. Darum plädiere ich für einen neutralen Weltanschauungsunterricht in den Schulen, der alle Religionen, aber auch den Atheismus und die verschiedenen philosophischen und politischen Weltbilder gleichberechtigt und wertfrei erklärt. Die Entscheidung darüber, welcher Richtung sich der junge Mensch als mündig gewordener Bürger dann zuwenden will, sollte ihm unbedingt selbst überlassen werden. Wie niemand auf die Idee käme, einen Säugling als Mitglied in einer Partei anzumelden, so sollte auch die Taufe vor dem 18. Lebensjahr staatlicherseits verboten werden.

    Ich selbst musste übrigens im zarten Alter von sechs Jahren zwangsgetauft werden, weil mich die evangelische Grundschule, damals noch “Volksschule” genannt, andernfalls nicht aufgenommen hätte. Dies hat zu meiner ablehnenden Haltung gegenüber Kirchen aller Art vermutlich den ersten Grundstein gelegt.

  11. Günter Landsberger Says:

    Welche Vorgaben, mit denen wir es nach unserer Geburt zu tun haben, können wir bei aller strikten Bejahung der Selbstbestimmung denn nie ganz beseitigen, sondern höchstens eindämmen?

Comments are closed.