Masterplan

Dem eiligen Passanten, der dieses Weblog mit flüchtigem Blick streift, kein eindeutiges Thema findet, keinen Zusammenhang herstellen kann, sich nicht zurechtfindet und nicht heimisch wird und darum durch den erstbesten Notausgang davonstrebt und das Weite sucht – diesem so konzentrationsschwachen wie atemlosen und ungeduldigen Zeitgenossen sei hiermit gesagt: Das Werk des Revierflaneurs folgt einem Masterplan.

Dieser Plan wird allerdings erstens nur aus der Vogelperspektive überschaubar – und ist zweitens verlässlich bloß für den Tag, weil er sich ständig, wenngleich in kleinen Schritten, verändert. Sein Meister findet ja keine Landschaft vor, die es nun gälte, mit dem Plan in der Hand zu erkunden und zu verstehen. Vielmehr erschafft er diese Landschaft selbst erst Schritt für Schritt und muss die Karte nach jeder neuen Landgewinnung den veränderten Gegebenheiten anpassen.

Die Bewegungsrichtung dieser Flanerie ist exzentrisch („weg von der Mitte”), ihre Geschwindigkeit anachronistisch („in kleinen Schritten”). Jedes beliebige Zwischenergebnis und Zustandsbild dieser schleichenden Expedition ähnelt in doppelter Hinsicht einem Labyrinth. Es scheint chaotisch für den unerfahrenen Besucher, der sich bei seiner planlosen Inspektion wohl bald verirrt und keinen rechten Überblick findet – und ist doch nach einem streng geordneten Plan angelegt, regelmäßig wie eine Hilbertkurve [siehe Titelbild].

Ein alphabetischer Kompass zur Orientierung auf dem Weg durch diesen strukturierten Irrgarten sind die „Kategorien” am rechten Rand. Gegenwärtig gibt es auf erster Ebene deren drei (Allgemein, Würfelwürfe und Zeitsprünge), auf zweiter unter der mittleren schon ein ganzes Dutzend (Against the Day, Baggesen, Caissa, Dingwelt, Eccentrics, Godzilla, Hans Siemsen, Kistenflimmer, Märchen, Oikos, Snapshot und Tauchen).

Die Hierarchie dieser Schubladen bleibt aber, das sei zur Warnung einem ernsthaften Expeditionsteilnehmer in diesem Wörterdschungel mit auf den Weg gegeben, jedenfalls immer nur eine vorläufige. Und schon erst recht sollte sich ein gewogener Leser dieses Weblogs nicht dazu verführen lassen, aus der Zahl der Beiträge zu einer Kategorie voreilige Schlüsse auf deren relative oder gar absolute Bedeutung zu ziehen. (Vielleicht endet dereinst das voluminöse Kapitel Against the Day auf einer vierten Ebene der Kategorien, unter Würfelwürfe / Roman / Epigonen.)