Inspiration

Die linke untere Kieferhöhle lässt sich heute mit allen Mitteln nicht mehr beruhigen. Der dort vor Jahren halb abgebrochene Backenzahn, aus dem die giftige Amalgamfüllung von anno Tobak ins Leere ragt, schickt seinen pulsierenden Schmerz in die triste Diesseitigkeit.

Aber ich wollte doch nicht in die Fußstapfen jener wehleidigen Bloggerinnen treten, denen zum Tage selten mehr einfällt als die immerzu kränkelnde Befindlichkeit. Nichts schien mir überflüssiger als die Bekundung solch alltäglicher Zipperlein.

Also lassen wir das und verschweigen hier auch konsequent das enervierende Ziehen im rechten Ellbogengelenk, seit heute Mittag. Ob es von der Funkmaus herrührt und ihren millimetergenauen Steuerungen Tag für Tag und Nacht für Nacht, gewohnheitsmäßig; oder eher vom außergewöhnlichen Transport eines schließlich doch nicht passenden Sprungrahmens vom Sperrmüll ein paar Häuser weiter in den Bettkasten meines jüngsten Sohnes? Es ist schließlich einerlei.

Mein Herz? Dass das noch immer unverdrossen seinen Dienst tut, es ist mehr als ein Wunder. Trotz zwanzig Gauloises und täglicher Weißweinintoxikation? Na, immerhin steuere ich mit Betablockern und Hydrochlorothiazid dagegen.

Unvernünftig? Mag sein. Die Vorstellung aber, dass jeder Tag mein letzter sein könnte, und zwar nicht rein theoretisch, sondern aus immer triftiger werdenden Gründen; nämlich wegen der Folgen einer rücksichtslos ungesunden Lebensweise, die sich tagtäglich deutlicher und schmerzvoller bemerkbar machen – diese Vorstellung inspiriert ungemein.