Volles Haus

Na, das ist doch sehr erfreulich, wenn nahezu alle angekündigten Gäste zur Literarischen Soiree erscheinen, guter Dinge sind, keine Weingläser umschmeißen, aufmerksam zuhören, an den richtigen Stellen herzhaft lachen und zum Schluss sogar noch applaudieren.

Tatsächlich scheint auch niemand in den immerhin knapp drei Stunden ununterbrochener Vorlesung eingeschlafen zu sein. Und es hat sich auch keiner getraut, vorzeitig aufzubrechen. Die unpeinliche Gelegenheit dazu wollten wir aber auch nicht bieten. Pause gab’s keine.

Das riskante Experiment eines rezitatorischen Duetts – diesmal ist es, im zweiten Anlauf, sichtlich geglückt. Und das schönste, offenbar von ganzem Herzen kommende Kompliment des Abends sagte eine der drei Evas: „Das hat mir sehr gut getan!“ Was will man mehr?

Hätte man den Abend doch photographisch dokumentieren sollen? Oder gar filmisch? Nein, es hat schon seine Richtigkeit, dass seine Einmaligkeit und Unwiederholbarkeit von keiner Konservierung getrübt wird. Einladung, Programm und Gästebuch müssen reichen.

Vor zehn Jahren hätte ich mir nach einem solchen Erfolg gesagt: ,Das mache ich ab sofort wieder regelmäßig, allmonatlich, wie üblich am Ersten. Auf dass das zweite Hundert voll werde.‘ Aber leider reichen dazu die Kräfte nicht mehr. So muss sich ein altes Haus damit abfinden, nur noch ausnahmsweise ein volles Haus zu haben.

3 Responses to “Volles Haus”

  1. Eva Says:

    Jaaah, jetzt wissen wir nicht mehr, welche Eva es ausgesprochen hat! Empfunden haben wir es nämlich beide! :O)

  2. Revierflaneur Says:

    Desto schöner! Desto besser! – Solche Reaktionen ermuntern mich jedenfalls dazu, recht bald wieder einmal eine Literarische Soiree zu veranstalten. Ich habe auch schon einen Arbeitstitel: “Eva und Adam”. Das würde dann eine kleine Literaturgeschichte des geschlechtsbedingten Missverständnisses.

  3. Eva Says:

    Nur zu! Wir werden pünktlich erscheinen…

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