zipperlein

verdankt sich diese beobachtung bloß einem gehässigen, gar frauenfeindlichen vorurteil, oder ist es wirklich so? bloggerinnen neigen dazu, in ihren web-tagebüchern ihre jeweils aktuellen körperlichen missbefindlichkeiten zum hauptthema zu machen. ein roter blutfaden, der sich durch ihre alltäglichen textergüsse zieht. ein markenzeichen zugleich kränkelnder und aufbegehrender weiblichkeit?

das erprobte und offenbar grenzenlos belastbare stilmittel dieser hypochondrischen egomanien ist die komische übertreibung. wenn frau in ein wimpernzucken den unmittelbar bevorstehenden schlaganfall hineinimaginiert, hat frau die lacherinnen offenbar mühelos auf ihrer seite.

liegt es an mir, dass mir beim lesen solcher femininen jammerarien mit dem touch schicksalsergebener ironie immer wieder kein besseres vorbild in den sinn kommt als ephraim kishon, der den von theodor lessing diagnostizierten jüdischen selbsthass zum literarischen kabarettprogramm hinabstilisierte?

otto weininger zaubere ich jetzt mal nicht aus dem zylinder, sonst müsste ich die geschichte erzählen, wie ein nachmalig in der gefängniszelle durch selbstmord endender karrierearzt a., der ein paar patienten durch giftspritzen aus der welt befördert hatte, um deren plötzlichen tod seinen kollegen in die schuhe schieben zu können, sich mal bei mir, dem buchhändler, beschwerte, dass es die neuauflage von ‚geschlecht und charakter‘ bei matthes & seitz nicht in leinen gab, mit den worten: „ich kaufe die wurst beim metzger doch auch nicht ohne pelle!“ zwar würde dies vielleicht interessanter sein als die unterleibsgeschichten der bloggerin b., aber doch zu weit vom thema wegführen.

das thema ist und die frage lautet: was wollen uns die evastöchter mit ihren in weblogs und auch anderswo so überaus zahlreich bekundeten körperlichen leiden, die sie im gleichen atemzug als nicht ernst zu nehmende wehleidigkeiten diskreditieren, eigentlich sagen?

31 Responses to “zipperlein”

  1. Günter Landsberger Says:

    Einspruch, Euer Ehren! Sie kennen doch die noch weblogfreie Wehleidigkeit und die Krankheitsfülle der “Tagebücher” von Thomas Mann?!
    (Und den willst Du doch nicht zur Minna machen, lieber Manuel?)

  2. Revierflaneur Says:

    Den Einspruch könnte ich allenfalls gelten lassen, wenn ich in meinem Beitrag behauptet hätte, die Hypochondrie und ihre öffentliche Zurschaustellung in Tagebüchern sei von den Bloggerinnen unserer Tage erfunden worden. Davon war ja aber nicht die Rede. Auffällig ist mir das Phänomen heute nur durch seine massenhafte Präsenz in den Mädelblogs geworden. Und zur Minna machen will ich auch niemanden, weder den jammernden “Zauberer” noch die kaum nobelpreisverdächtigen Heulsusen. Was ist das überhaupt für eine bedenkliche Gedankenverbindung, die Dich zu diesem “Einspruch” verleitet? Das ist doch geradezu so, als wollte man Äpfel mit … nein, nicht mit Birnen, sondern mit den Pyramiden von Gizeh vergleichen. Also muss ich leider konstatieren: Thema verfehlt, Herr Lehrer!

  3. Günter Landsberger Says:

    Wieso ist mein Einwand, dass Wehleidigkeit nicht unbedingt Frauen vorbehalten bleibt, eine Verfehlung des “Themas”? Oder hast Du alle Webblogs daraufhin untersucht, im Sinne einer empirischen Feldforschung? (Ich werde das sicher auch nicht tun; dafür ist mir meine Zeit zu schade.) Ich habe Deiner Vermutung nur eine andere entgegengesetzt, da ich weiß, (ohne davon selbst betroffen zu sein), dass Männer z. B. beim Zahnarzt – angeblich – oft wehleidiger sind als Frauen.
    Dass Du Deinen eigenen Eindruck zum Ausdruck gebracht hast, lasse ich allerdings gelten. Aber Skepsis im Anschluss daran wird doch erlaubt sein?

  4. Revierflaneur Says:

    Wieso Dein Einwand, dass Wehleidigkeit nicht unbedingt Frauen vorbehalten bleibt, eine Verfehlung des ‘Themas’ ist? – Ganz einfach insofern, als ich nie, mit keiner Silbe behauptet habe, Wehleidigkeit sei Frauen “vorbehalten”. Dein Einwand richtet sich insofern gegen eine These, die Du in meinen Text hineinphantasierst. Soll wehleidig sein wer will, ob Mann oder Frau. Es ging auch nicht um die Frage, ob Frauen oder Männer objektiv oder statistisch überprüfbar wehleidiger sind. Solche plump generalisierenden Aussagen sind mir völlig fremd.

    Muss ich wirklich darauf ausmerksam machen, dass es in meinem Beitrag weder um “die” Frauen und “die” Männer geht, noch um die Weltliteratur aller Völker und Zeiten; sondern ausschließlich um etliche Bloggerinnen und Weblogs der letzten paar Jahre?

    Mir ist in Weblogs von Frauen vielfach ein sehr ähnlich angewandtes narratives Muster aufgefallen, das mir in Männerblogs bisher nicht begegnet ist. Und ich habe die Frage gestellt, wie diese auffällige Häufung zu erklären ist. Von dieser doch sehr präzise begrenzten Fragestellung den Bogen zu den Tagebüchern von Thomas Mann zu schlagen und dies als “Skepsis im Anschluss daran” (nämlich im Anschluss an die Inhalte meines Beitrags) zu bezeichnen, das erscheint mir insofern nach wie vor, um das Mindeste zu sagen, abenteuerlich.

  5. Günter Landsberger Says:

    du, der du doch nie nur kleinschreibst (!), willst mich nicht verstehen.
    oder hast du nicht mehr oder minder unverhüllt gegen person b. (in deiner version “bloggerin b.”) argumentiert?
    ad personam-argumentationen liebe ich grundsätzlich nicht.
    jeder nach seiner facon.

    Wenn ich mich irre, dann entschuldige bitte. In der Regel habe ich ein feines Gefühl für soetwas.

  6. Revierflaneur Says:

    Ach, daher weht jetzt also der Wind. Was sagst Du denn in dieser Hinsicht zu Thomas Manns “Buddenbrooks”, bekanntlich ein Schlüsselroman, durch den sich zahlreiche Lübecker Bürger aufs schwerste beleidigt fühlten? Wie bewertest Du, wenn Du mehr oder weniger verhüllte Argumentationen ad personam grundsätzlich nicht liebst, die “Facon” des Nobelpreisträgers? Und “bloggerin b.” folgt doch übrigens erkennbar beliebig – “Wer a sagt muss auch b sagen” – auf den “karrierearzt a.”, oder? Meine Kleinschreibung karikiert, da liegst Du immerhin richtig, eine sehr verbreitete Unsitte in Weblogs. Wenn Du diese Marotte unbedingt mit einer bestimmten Person in Verbindung bringen willst, kann und will ich Dich nicht daran hindern. Muss ich jetzt unter jeden meiner zeitkritischen “Journal intime”-Beiträge die bekannte Phrase schreiben: “Jede Ähnlichkeit mit lebenden oder toten Personen ist vom Autor nicht beabsichtigt, sondern vielmehr rein zufällig”?

  7. Günter Landsberger Says:

    Wie Du schreibst, und meistens schreibst du gut, bleibt natürlich ganz Dir überlassen. –
    Was die Argumentationen ad personam betrifft, so habe ich nur von argumentativen Texten gesprochen, nicht von Romanen. Entschuldige, Dein Text hat sich für mich so gelesen, als wenn Du zwar belegbar von vielen Bloggerinnnen sprichst, aber in Wahrheit und anscheinend vor allen Dingen nur eine meinst. (Indiz: bei Dir völlig unübliche, ja ausdrücklich abgelehnte Kleinschreibung, und eben nicht, wer A sagt, muss B sagen, sondern nur B.) Aber egal, Du wirst es schon wissen, wie es gemeint war und wie es sich verhält. Entschuldige, dass ich freimütig kommentiert und nachgehakt habe.

  8. Günter Landsberger Says:

    Ich geb Dir aber gerne darin Recht, dass Du klug vorbeugend den Karrierearzt A. eingebaut hast. So bist Du immer aus dem Schneider und hast doch gesagt, was Du wolltest.

  9. Revierflaneur Says:

    So mimt dieser den galanten Kavalier und jener das schlaue Bäuerlein, jeder nach seiner Facon. Apropos: War’s nicht Du es, der mich neulich mahnte, die Bauern im Schachspiel nicht gering zu achten? (Mein Lieblingsspieler ist übrigens Akiba Rubinstein.)

  10. Günter Landsberger Says:

    Dem Mimen flicht die Nachwelt keine Kränze. –
    Einer meiner Lieblingspianisten ist Arthur Rubinstein …

  11. Matta Schimanski Says:

    Also, Jungs, ich möchte dann doch auch mal was sagen, und zwar zum Thema des Beitrages, höhö.

    Zipperlein, lieber Manuel, erinnern uns alle immer wieder daran, dass wir leider nicht ad infinitum so funktionieren, wie wir eigentlich sollten; dass der Zahn der Zeit immer und immer weiter an uns nagt – und das ist, zumal für Frauen, entsetzlich, denn Frauen müssen jung sein. Nichts ist heutzutage erbärmlicher als eine alternde Frau. Daher sollen wir uns z. B. täglich mit Q10 oder Placentobex (welche Vorstellung – Babynahrung ins Gesicht!) traktieren. Daher gibt es auch die “junge Mode für die reifere Dame”. Usw. usf.

    Was also tun, wenn die Realität nicht mit den Anforderungen übereinstimmt? Attacke! Angriff ist die beste Verteidigung – offensiv die Zipperlein öffentlich bekennen und mit einem Schuss Selbstironie kleinreden. Das ist vielleicht auch ein bisschen wie Pfeifen im Dunkeln. Und für die Leserinnen sehr erleichternd: Sie sind nicht allein!

    Und auch intelligente Frauen leiden unter den Zwängen, denen sie so unterworfen sind, nur weil sie Frauen sind. Sie können sich nicht entziehen, oder nur unter großen “Opfern”.

    Sagte ich übrigens bereits, dass ich als Frau kein Erfolgsmodell bin? Damit meinte ich genau das Phänomen: Wenn frau sich nicht unterwerfen will, sich z. B. nicht schminkt und auch sonst dem Modediktat oder gewissen “Verhaltenskodizes” nicht folgen will, wird sie als Frau nicht wahrgenommem. Das ist dann schon mal ziemlich frustrierend. – Allerdings ist daher das Älterwerden für mich persönlich nicht so schlimm, da es sowieso egal ist.

  12. Revierflaneur Says:

    Liebe Matta, damit bringst Du also nach Akiba und Arthur nun auch noch Helena Rubinstein ins Spiel. Danke jedenfalls, dass Du uns daran erinnerst, worum es in meinem Beitrag eigentlich ging. Leider habe ich jetzt bereits meine Nachtcreme aufgetragen, und die wirkt laut Packungsbeilage nur dann optimal, wenn man sich völlig entspannt. Kurzum: Ich muss in die Horizontale. Aber morgen werde ich auf Deinen sehr bedenkenswerten Kommentar ausführlich antworten.

  13. Günter Landsberger Says:

    Um es klarzustellen: Die ganz ungeschminkten Altersbilder von Dürers und vor allem von Rembrandts Mutter empfinde ich, seit ich sie kenne, also seit Jahrzehnten schon, als sehr schön.

  14. Revierflaneur Says:

    Die Bilder? Oder die Frauen?

  15. Günter Landsberger Says:

    Beides. Auch die bildlichen Darstellungen sind ihrer Art nach völlig ungeschminkt, in nichts beschönigend und gerade deswegen schön.

  16. Matta Schimanski Says:

    Vielleicht sollte ich mich malen lassen…mit zum Pfeifen gespitztem Mund!

  17. Revierflaneur Says:

    Lieber Günter, erst sagst Du, was Du “als schön, sehr schön empfindest” (zwei Bilder von alten Müttern). Auf Nachfrage behauptest Du nun, dass diese Bilder “schön sind” – also nach einem objektiven Maßstab und nicht nur nach Deinem subjektiven Empfinden? Und nicht allein die Bilder sollen schön sein, sondern auch die porträtierten Frauen, deren tatsächliches Aussehen wir ja nicht kennen. Die Bilder könnten ja im Vergleich zu ihren Vorbildern geschönt sein.

    Aber selbst wenn wir das alles mal beiseite lassen: Ich kann mir zur Not noch vorstellen, dass Du Deinen Blick, hättest Du Reproduktionen der Bilder von Dürer und Rembrandt an der Wohnzimmerwand hängen, mit Wohlgefallen und abgeklärter ästhetischer Kennerschaft gelegentlich darauf ruhen ließest. Säßen die beiden alten Vetteln aber leibhaftig tagaus, tagein in Deiner guten Stube, dann würdest Du nach meiner völlig ungeschminkten und nichts beschönigenden Meinung sehr bald schon Reißaus nehmen, oder? Sei ehrlich!

  18. Revierflaneur Says:

    Liebe Matta, lass das bleiben. Du kennst doch den Spruch: “Jungfern, die pfeifen, und Hühnern, die krähen, / soll man beizeiten den Hals umdrehen.”

  19. Matta Schimanski Says:

    Du nennst alte Frauen tatsächlich Vetteln?

  20. Günter Landsberger Says:

    Also: im Leben erfahrene Beispiele.
    Meine beiden Großmütter, meine Schwiegermutter, meine Mutter, meine 88jährige Nenntante Gretl , die als einzige von den Genannten noch lebt und für die alle das zur Schönheit Gesagte vollauf gilt.
    Das zur Ehrlichkeit! Und zu Deiner etwas unangebracht vorschnellen Formulierung “Vettel”.

  21. Günter Landsberger Says:

    Sprechen wir also kompliziert, wenn es auch einfacher ginge? Und Du mich auch so verstehen könntest?
    Von mir aus. Also fortan nicht mehr Schönheit, sondern subjektive Schönscheinlichkeit. In Analogie zu Wahr- und Frei-scheinlichkeit?

  22. Revierflaneur Says:

    Lieber Günther, es geht aber doch hier nicht um Deine in die Tage gekommene weibliche Verwandtschaft, der ich mitnichten zu nahe treten wollte. Du wirst doch nicht etwa ausgerechnet mir Taktlosigkeit unterstellen? Es geht vielmehr um die Frage, ob Du zwei unordentliche, ungepflegte Frauen (Vetteln) aus dem 15. bzw. 17. Jahrhundert leibhaftig in Deinem Wohnzimmer hockend, als ästhetischen Genuss empfinden würdest, wenngleich sie hinter Glas im Bilderrahmen (und insofern ohne olfaktorische Begleiterscheinungen) nach bildungsbürgerlichem Maßstab durchaus ihre ästhetischen Reize haben mögen.

  23. Günter Landsberger Says:

    Ich hatte mich bewusst kurz gefasst und Du machst daraus so furchtbar viele Worte.
    Nun also:
    Auch realiter vermögen alte Menschen aus allen Jahrhunderten in ihrer Weise – auch ganz unverwandt – schön zu sein. Wie die Abgebildeten tatsächlich waren, von uns hätten empfunden werden können, weißt Du so wenig wie ich.
    Jetzt ärgere ich dich noch ein bisschen und behaupte, dass das Schöne keine bloß ästhetische Kategorie ist. Seit wann gibt es denn Ästhetik als philosophische Disziplin? Doch erst in etwa seit 1740, seit der “Ästhetik” Baumgartens. Die Kategorie des “Schönen” ist natürlich älter. Platon und andere lassen grüßen. Noch Hegel spricht vom Schönen als dem “Scheinen der Idee”.

  24. Revierflaneur Says:

    Ordnungsruf! Wir schweifen ab. Thema meines Beitrags war nicht Schönheit, sondern Gesundheit – wobei eins mit dem anderen ja durchaus verbandelt sein kann. Es ging nicht um “pickelein” und “fältlein”, sondern um “zipperlein”, nicht um Eitel- sondern um Wehleidigkeit.

    Matta hat das Jammern der Frauen über ihre nachlassende Vitalität (die ja Männer alterssynchron mindestens ebenso betrifft) als ein Jammern über ihre nachlassende Attraktivität (für Männer) erklärt – und die selbstironisch übertreibende Zurschaustellung solch körperlicher Beeinträchtigungen als eine Art Abwehrzauber gegen den trotzdem ja unaufhaltsam voranschreitenden Verlust sexueller Reize interpretiert. (Das Wort Sex musste jetzt endlich mal raus, denn darum geht’s doch hier eigentlich; und nicht um den Begriff Schönheit und seine Bedeutung in der abendländischen Philosophiegeschichte vor und nach Alexander Gottlieb Baumgarten.)

    Könnten wir da vielleicht mal wieder anknüpfen? Und zu meiner Ausgangsfrage zurückkehren, warum auffallend viele Bloggerinnen in den besten Jahren das erlittene Verlusterlebnis ihrer sexuellen Reize zum öffentlich gemachten, durch ironische Übertreibung nur milde gebrochenen Thema machen? Und warum sie damit bei ihren Geschlechtsgenossinnen offenbar erfolgreich sind, aber nicht bei den ursprünglichen Objekten ihrer Begierde, den Orientierungspunkten ihrer Selbstversicherung: den Männern? (Jedenfalls keineswegs bei mir?)

    Ich habe mich bewusst nicht kurz gefasst, sondern daraus viele Worte gemacht. Was aber sollte daran “furchtbar” sein?

  25. Günter Landsberger Says:

    “auffallend viele Bloggerinnen in den besten Jahren” ….
    für mich eine bloße Behauptung. Aber ich kann mich irren.
    Du kennst Dich da besser aus.

  26. Matta Schimanski Says:

    Schönheit/ Jugend und sexuelle Reize werden aber doch meist synonym benutzt – bei Frauen.
    Männer werden reifer, Frauen alt.
    Ein altbekannter Spruch, halb ironisch, ziemlich abgenudelt, aber dennoch nicht ganz von der Hand zu weisen.

  27. Revierflaneur Says:

    Wenn ich stattdessen geschrieben hätte: “eine Bloggerin in den besten Jahren auffallend oft” – was würde es an den aufgeworfenen Fragen ändern, lieber Günter? Wären meine Fragen denn nur deshalb weniger bedeutungsvoll und diskutierenswert? Lass uns doch bei den Fragen und nicht schon wieder an den beliebigen Namen kleben bleiben. Erspare mir bitte, Stunden über Stunden auf der Suche nach dingfest zu machenden Belegstellen im Internet zu surfen, die mir in den letzten Monaten begegnet sind, allein damit Du mir die Behauptung abnimmst, dass “bloggerin b.” kein Ausnahmephänomen, sondern vielmehr überaus trendy ist: ein Phänotyp. Es geht mir hier doch nicht, wie Du offenbar immer noch anzunehmen scheinst, um ein kleinliches persönliches Hickhack, sondern um eine grundsätzliche Geschlechter-Problematik.

  28. Revierflaneur Says:

    Liebe Matta, Du sagst es. Der Faltenwurf im Antlitz des Mannes nennt sich “markant”, bei seiner Frau Gemahlin hingegen “knittrig”: Kann sie sich kein Lifting leisten? (Allerdings fällt es so gerechterweise dann doch letzten Endes auf den knickerigen Herrn Gemahl zurück.) Und der Bierbauch ist im maskulinen Fall Ausweis von Imposanz, während Femina in der Herrenrunde hinter vorgehaltener Hand eine “fette Sau” geheißen wird.

  29. Günter Landsberger Says:

    Ich gebe zu, dass diese Geschlechterklischees im Umlauf sind. Für mich sind sie aberwitzig und entbehrlich. Deswegen verstehe ich die angebliche Brisanz der Problemstellung nicht, weder bei Dir, lieber Manuel, noch bei Matta Schimanski.

  30. Matta Schimanski Says:

    Der knickerige Gemahl, lieber Freund, muss schon lange nicht mehr für alle herhalten. Viele Frauen verdienen selber Geld, manche sind unbemannt. Doch davon mal abgesehen: Schönheits-OPs sind zwar in, zumindest für die, die es sich leisten können, werden aber dennoch von den anderen häufig verächtlich gemacht.
    Sie sind aber ein Zeichen dafür, wie sehr Frauen glauben, ihr Wert hänge ausschließlich, oder zumindest größtenteils, von ihrem Äußeren ab. Eine sehr traurige Sichtweise! Der frau sich aber nur mit größter Mühe entziehen kann. Wenn überhaupt.

  31. Matta Schimanski Says:

    Weil, lieber Herr Landsberger, noch lange nicht jeder so edel denkt wie Sie.

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